IMMER
WENIGER ZEIT FÜR PATIENTEN |
Spitalsärzte im Verwaltungsstress:
Immer weniger Zeit für Patienten
Der Anteil der
administrativen Aufgaben der Ärzteschaft ist von 2006 bis 2006
um 13 Prozent gestiegen. Insgesamt werden nach eigenen Einschätzungen
mittler-
weile 34 Prozent der Arbeitszeit für administrative Tätigkeiten
verwendet. Turnusärztinnen und –ärzte wenden sogar die Hälfte ihrer Zeit
für Verwaltung auf.
Das ergab eine aktuelle Umfrage im Auftrag der Bundeskurie Angestellte
Ärzte in der Österreichischen Ärztekammer (ÖÄK), die im Vormonat unter
2000 österreichischen Spitalsärztinnen und –ärzten durchgeführt wurde.
Die Zeit für den Patienten ist geschrumpft, gleichzeitig ist der Druck,
der durch die
überbordende Bürokratie auf die Ärzte entsteht, enorm. Und so stellt für
jeden zweiten Arzt
(53 Prozent) der Aufwand für Patientendokumentation und Verwaltung
mittlerweile eine
(große) Belastung dar. In der Vergleichsstudie, die 2003 zu den gleichen
Themen unter
ebenfalls 2000 Spitalsärzten durchgeführt wurde, lag dieser Anteil noch
bei 42 Prozent.
Insgesamt sind die Arbeitsbedingungen im Spital laut Umfrageergebnis für
die
Spitalsärztinnen und –ärzte deutlich schlechter geworden. Jede(r) zweite
Befragte (53
Prozent, 2003: 41 Prozent) gibt an, die Arbeit sei unangenehmer
geworden. Dabei wirkt sich
der hohe Anteil der Administration, aber auch der erhöhte Zeitdruck und
die
Personalknappheit sehr negativ auf die Stimmung der Betroffenen aus. Nur
ein Fünftel der
Ärztinnen und Ärzte registriert noch Verbesserungen.
Im Rahmen der Erhebung kamen aber noch andere, kritische Ergebnisse zu
Tage. So ist
auch bei den – schon seit langem bekannten - überlangen Arbeitszeiten
der Spitalsärztinnen
und -ärzte eine weitere deutliche Verschlechterung eingetreten. Der
Kostendruck auf das
Gesundheitssystem und die damit verbundene Personalknappheit wirke sich
dabei gravierend
aus, berichtete Umfrageleiter Michenthaler: „Mehr als ein Drittel (36%)
der Spitalsärztinnen
und -ärzte arbeitet regelmäßig mehr als die gesetzlich festgelegte
Halbjahres-Obergrenze
von durchschnittlich 60 Wochenstunden. Gut die Hälfte (52%)
überschreitet sogar das
erlaubte Wochenmaximum von 72 Stunden. Und 14 Prozent sämtlicher
Ärztinnen und Ärzte
erreichen sogar Wochenmaxima von 100 und mehr Stunden – vor allem die
Turnusärztinnen
und Ärzte in Ausbildung zum Facharzt: Hier hat fast jeder Fünfte (22
Prozent) derartige
Arbeitszeiten.“
Hohe Unzufriedenheit der Turnusärzte mit ihrer Ausbildung
Ähnlich die Situation der Ausbildung: Hier ist die Unzufriedenheit in
der Ärzteschaft von 2003 auf 2006 sogar insgesamt um 50 Prozent
gestiegen. Gaben 2003 gut ein Drittel der
Ärztinnen und Ärzte in Ausbildung (36 Prozent) der Ausbildung die Note
Vier bis Fünf, war es 2006 schon fast jede(r) Zweite (45 Prozent),
der/die die Situation mit Ausreichend oder
Nicht-Genügend bewertete. Besonders massiv sank die Zufriedenheit der
Turnusärzte in
Ausbildung zum Allgemeinmediziner mit den prekären
Ausbildungsverhältnissen. Auch hier
wieder der gewichtigste Grund für den Ärger: die hohe Belastung mit
Verwaltung – die
künftigen Allgemeinmediziner tragen hier die Hauptlast.
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